Ein Jahr nach dem Umzug: Die St.-Peter-Schule Wildeshausen zieht Bilanz
Er war nicht unumstritten, der Umzug der Wildeshauser St.-Peter-Schule von ihrem angestammten Platz an der St.-Peter-Straße in die ehemalige Hunteschule am Wall.
Kritische Stimmen befürchteten eine Benachteiligung der katholischen Grundschule, bemängelten den Sanierungsstau in der ehemaligen Förderschule und warnten vor einem gefährlichen Schulweg. Auch wenn die Stadt viel Geld in den neuen Standort samt Zuwegung investierte – die Zweifel blieben. Inzwischen ist ein Jahr seit dem Umzug vergangen: Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.
Geht es nach den beiden Schulsprecherinnen Juna (8 Jahre) und Calla (9 Jahre alt), war der Schultausch ein Erfolg. „Ich mag den schönen großen Schulhof mit dem Berg, und das innen so warme und einladende Farben sind“, berichtet Juna. Calla mag die Bilder an der Wand, die Weiträumigkeit der großen alten Schule und „dass wir jetzt einen eigenen Schulhof haben“.
Das war am alten Standort nur bedingt so. Der Schulhof der St.-Peter-Schule und der der benachbarten Holbeinschule gingen ineinander über und auch sonst mussten Räumlichkeiten wie Werkraum, Computerraum oder Turnhalle geteilt werden.
Das ist inzwischen Geschichte. „Wir haben hier wirklich für ungefähr 1,9 Millionen Euro alles auf links gedreht, viel Geld in den Brandschutz und die Barrierefreiheit gesteckt, alle Räume renoviert, die Beleuchtung erneuert und versucht, viele Wünsche zu erfüllen“, bilanziert Baudezernent Manfred Meyer. Das kann Rektorin Elena Lietzmann bestätigen. Besonders wichtig war ihr ein eigener Musikraum. „Dadurch dass er Fußbodenheizung hat, eignet er sich auch prima für die Betreuung. Die Kinder können dann gemütlich mit ihren Spielsachen auf dem Fußboden lümmeln“, freut sie sich. Zudem biete der Multifunktionsraum für besondere Aktionen wie zum Beispiel Erste-Hilfe-Kurse ausreichend Platz. Auch für die gemütliche Bücherei mit Leseecke, den großen Werkraum, den modernen Computerraum und das großzügige Lehrerzimmer ist die Rektorin dankbar.
„Dadurch dass die Schule jetzt nicht mehr im Schulzentrum, sondern für sich alleine ist, ist insgesamt mehr Ruhe eingekehrt“, berichtet die stellvertretende Rektorin Heike Stahl. Das wirke sich auch auf den Schulweg aus. Immerhin 70 bis 80 der 180 Schüler fahren inzwischen laut Lietzmann mit dem Rad zur Schule. Die meisten kommen von hinten über den Wall, wo die Stadt nicht nur in den Belag, sondern auch in die Beleuchtung investiert hat. Der Rest fährt in der Regel mit dem Bus. „Die Elterntaxis sind viel weniger geworden, weil viele unserer Schüler jetzt lieber als früher mit dem Bus fahren, wo sie alleine – ohne die großen Schüler – unterwegs sind und den Einstieg direkt vor der Schultür haben“, ergänzt Stahl. Zudem würden die Viertklässler auf die Erstklässler aufpassen.
„Und die Parkplätze reichen wider den ersten Erwartungen auch“, fügt Hausmeister Fred Wachsmann hinzu. Am Anfang habe er zwar öfter mal mit Zetteln darauf hinweisen müssen, dass diese Plätze nicht für die Besucher der umliegenden Geschäfte, Arztpraxen etc., sondern für das Schulpersonal gedacht seien, aber inzwischen habe sich das gut eingespielt. Und der Lärm der benachbarten Heemstraße? „Ist längst nicht so schlimm wie erwartet“, sagt Lietzmann. Eigentlich habe man regelmäßig die Klassen tauschen wollen, damit jeder mal die leisen Innenhofräume habe, aber das sei gar nicht erforderlich.
42 Kinder wurden im August in der St.-Peter-Schule in zwei ersten Klassen eingeschult. „Während der Umzugsphase gab es einen kleinen Einbruch bei den Schülerzahlen, aber jetzt stehen wir wieder gut da“, freut sich die Rektorin, die betont, dass die Schule nicht nur für katholische Kinder offen stehe. „Wir haben eine Willkommenskultur, was sich auch darin zeigt, dass wir derzeit 15 Kinder aus der Ukraine unterrichten“, berichtet sie. Das ist Lietzmann, deren Eltern aus der Ukraine kommen, ein Herzensanliegen.
„Zu Beginn unserer Überlegungen zwecks Schultausch war die Raumnot groß und Container an den städtischen Grundschulen gang und gäbe“, blickt Bürgermeister Jens Kuraschinski zurück.
Diese Zeiten seien nun zum Glück vorbei. „Die Erwartungen wurden überall erreicht“, freut er sich und bedankt sich nochmals ausdrücklich bei Frau Lietzmann und dem Lehrerkollegium für die Unterstützung.
Und auf noch etwas freuen sich Stadt und Schule: „Demnächst kommt das grüne Klassenzimmer. Die Ausschreibungen sind jetzt raus, so dass bald Podeste und Ebenen auf den Wallanlagen Unterricht draußen ermöglichen“, blickt Kuraschinski in die Zukunft. Das Projekt, das über das Programm „Lebendige Zentren“ gefördert wird, stehe natürlich allen offen, aber die St.-Peter-Schule sei aufgrund ihrer Lage prädestiniert dafür, das grüne Klassenzimmer vielfältig zu nutzen. Und Lietzmann ergänzt: „Nach dem ganzen Trubel sind wir jetzt richtig zufrieden. Wir sind angekommen!“
Quelle: Stadt Wildeshausen
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